Frieden durch Freundschaft
Aus aktuellem Anlass - so unterstützen wir Menschen in der Ukraine

Aus den umkämpften Städten und Regionen in der Ukraine fliehen sehr viele Mütter mit ihren Kindern auch nach Odessa am Schwarzen Meer. Einige Kinder nehmen dort bereits am Schulunterricht teil. Andere warten noch darauf, in eine Klasse aufgenommen zu werden. Die Kinder sollen ein wenig Normalität erfahren. Dies alles geschieht vor dem Hintergrund einer drohenden Gewalteskalation auch in Odessa.
Seit vielen Jahren arbeiten wir vom forumZFD mit ukrainischen Organisationen in Odessa zusammen, unter anderem auch in Schulen. Mit unseren Projekten fördern wir ein friedliches, kooperatives Miteinander der Kinder untereinander und im Unterricht. Auf diesen Erfahrungen können wir nun aufbauen. Mit folgenden Maßnahmen unterstützen wir die Menschen vor Ort:
Familien in Sicherheit bringen: Wir helfen wir unseren Kolleg*innen und den Aktivist*innen in unseren Partnerorganisationen samt ihren Familien. Über unsere Netzwerke vermitteln wir Unterkünfte und die Versorgung der Menschen mit Lebensnotwendigem.
Not lindern und Kriegserlebnisse verarbeiten: Wir sorgen dafür, dass Kinder und Familien in dieser Ausnahmesituation nicht vergessen werden und alles Lebensnotwendige erhalten. Dazu gehört auch die Versorgung mit wichtigen Informationen sowie psychologische Unterstützung. Kinder werden ermutigt, über ihre Erlebnisse zu sprechen, ihre Eltern und Lehrer*innen erfahren, wie sie selbst stark bleiben und den Kindern Beistand leisten können.
Schulbesuch ermöglichen: Kinder aus den umkämpften Städten und Regionen mussten dort fast alles zurücklassen. An ihren Zufluchtsorten brauchen sie Schulbücher, Stifte, Papier und weiteres Material, um am Schulunterricht teilnehmen zu können.
Frieden durch Freundschaft - vier Beispiele aus dem Nahen Osten
Frieden beginnt im Kleinen. Mit Begegnung auf Augenhöhe, gegenseitigem Respekt und Vertrauen. Doch Kinder und Jugendliche, die in Konfliktregionen im Nahen Osten aufwachsen, erfahren oft schon früh Gewalt, Diskriminierung und Leid. Sie wachsen mit Feindbildern und Vorurteilen auf.
Gemeinsam mit unseren lokalen Partnerorganisationen bieten wir diesen Kindern und Jugendlichen in Friedensprojekten einen sicheren Ort, wo sie sich über ethnische, soziale und politische Grenzen hinweg neu kennenlernen können. Die Kontakte und Freundschaften, die durch gemeinschaftliche Aktivitäten entstehen, fördern den friedlichen Umgang miteinander.
Alle kommen zu Wort: Perspektiven werden in ihrer Vielfalt wertgeschätzt und Vorurteile abgebaut. Die Kinder und Jugendlichen erkennen Gemeinsamkeiten und schließen Freundschaften, die stärker sind als Vorurteile und ethnisch-religiöse Unterschiede.
Wer einander kennt und schätzt, führt keinen Krieg gegeneinander: Frieden durch Freundschaft!
Friedensarbeit im Irak: Jugendliche wollen friedlichen Wandel mitgestalten

Die Ninewa-Ebene im Nordirak war von der Terrorherrschaft des sogenannten Islamischen Staats besonders betroffen. Tausende Menschen wurden umgebracht oder aus ihrer Heimat vertrieben, darunter viele Angehörige der jesidischen Minderheit.
Mit unserem Friedensprogramm wollen wir den Wiederaufbau sowie das friedliche Zusammenleben fördern. Dies gelingt nur mit der aktiven Beteiligung der Zivilgesellschaft. Wir haben deshalb über 500 jesidische, schiitische und sunnitische Jugendliche aus verschiedenen Gemeinschaften gefragt, welche Wünsche und Ideen sie selbst bezüglich eines friedlichen Wiederaufbaus haben. Die Befragung zeigte, dass junge Menschen zwar ein großes Interesse an einer Beteiligung haben, ihnen aber oft die Vorstellung davon fehlt, wie sie sich beteiligen können.
Hier setzt unsere Friedensarbeit an: Wir ermutigen Kinder und Jugendliche dazu, eigene Ideen für ein friedliches Miteinander zu entwickeln und umzusetzen.
Friedensarbeit im Libanon: Konflikte als Chance für positiven Wandel

Gemessen an der Einwohnerzahl hat der Libanon mehr Geflüchtete aufgenommen als jedes andere Land der Welt. Hinzu kommen die Folgen der jahrzehntelangen staatlichen Misswirtschaft, der globalen Pandemie und nicht zuletzt der verheerenden Explosion im Beiruter Hafen im Jahr 2020. Das alles stellt eine enorme Belastung für die gesellschaftliche Stabilität und die Wirtschaft des Landes dar.
Kinder und Jugendliche sind besonders von den Krisen und Konflikten im Land betroffen. In mehrtägigen Trainings schulen wir Lehrkräfte und Pädagog*innen mit eigens hierfür erstellten Bildungsmaterialien darin, wie sie die gesellschaftlichen Konflikte in ihrer täglichen Arbeit aufgreifen und Methoden der gewaltfreien Konfliktbearbeitung mit Schüler*innen einüben können. So ermöglichen sie jungen Menschen, mehr über die eigene Identität und die der anderen zu lernen. Spielerisch setzen sie sich in Schule und Freizeit mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden in Freundschaften und Gemeinschaften auseinander.
Sie begreifen Konflikte als Chance für positiven Wandel. Das ermutigt sie, neue, friedliche Wege im Miteinander zu gehen.
Friedensarbeit in Israel und Palästina: Teenager zu sein verbindet

Kinder und Jugendliche in Israel und Palästina wachsen in einer Region auf, die seit mehreren Generationen von Hass, Gewalt und Krieg geprägt ist. Sowohl Jüd*innen als auch Araber*innen erheben Anspruch auf das gleiche Stück Land im Nahen Osten.
Im Jugendclub „Tachles“ der arabisch-jüdischen Partnerorganisation Beit Ha’Gefen in Haifa kommen täglich arabische und jüdische Jugendliche zusammen und verbringen ihre Freizeit miteinander. Hier lernen sie, Vorurteile zu überwinden und sich gemeinsam für Dialog, Toleranz, Solidarität und Frieden einzusetzen.
Atalya (14 Jahre, Israelin): „Das Wichtigste an diesen Treffen ist das gegenseitige Kennenlernen, das uns zeigt, dass wir, ob jüdisch oder arabisch, letztendlich alle einfach Teenager sind.“
Sali (17 Jahre, Palästinenserin): „Ich habe verstanden, dass Veränderungen im Kleinen anfangen. Bevor wir die Welt verändern können, müssen wir bereit sein, uns selbst zu verändern und einen Schritt die anderen zuzugehen.“
Friedensarbeit in Jordanien: Zeichen setzen mit Street Art
Jordanien leidet aufgrund der weltweiten Wirtschaftskrise und des Krieges in Syrien und der damit verbundenen Aufnahme von zahlreichen Geflüchteten unter sozialen Spannungen und Konflikten. Insbesondere junge Menschen und Frauen sind von der Perspektivlosigkeit im Land betroffen.
Bei einem gemeinsamen Projekt mit unserer Partnerorganisation Hokuke („Meine Rechte“) lernten zehn junge Studierende, wie sie Kunst im öffentlichen Raum nutzen können, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen und ihre Gefühle auszudrücken.
Im Rahmen der weltweiten Kampagne "16 Days of Activism" gegen Gewalt an Frauen und Mädchen entstanden unter Anleitung der Künstlerin Laila Ajjawi neue Freundschaften sowie ein gemeinsames Graffito mitten in Irbid, der zweitgrößten Stadt Jordaniens. In dieses Wandgemälde flossen Gedanken und Ideen jordanischer und syrischer Frauen aus dem forumZFD-Projekt mit ein.
Ein kreatives und weithin sichtbares Zeichen für eine friedlichere Zukunft!

DAS FORUMZFD
Das forumZFD unterstützt Menschen in gewaltsamen Konflikten auf dem Weg zum Frieden. Seit 1996 setzt sich die Organisation für die Überwindung von Krieg und Gewalt ein. Heute arbeitet das forumZFD mit Friedensberater*innen in Deutschland und zwölf weiteren Ländern in Europa, dem Nahen Osten und Südostasien. Seine Akademie für Konflikttransformation bietet Menschen in der internationalen Friedensarbeit eine professionelle Ausbildung. Mit Kampagnen, Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit setzt sich das forumZFD aktiv für eine zivile Friedenspolitik ein. Die Bundesregierung hat das forumZFD als Trägerorganisation des Zivilen Friedensdienstes anerkannt. Es ist Unterzeichner der Initiative Transparente Zivilgesellschaft und finanziert seine Arbeit über öffentliche und private Zuschüsse, Spenden und Mitgliedsbeiträge.
Weitere Informationen auf: www.forumZFD.de